Tränen zum Abschied – So verabschieden die Schiedsrichter ihren Josef

Großer Bahnhof bei der Hauptversammlung der Schiedsrichtergruppe Aalen im Lamm in Schwabsberg. Was der neue Obmann Andreas Winter verändern möchte.

Wenn beim Abschied aus dem Amt der Saal aus allen Nähten platzt, spätestens dann darf man sicher sein, dass man nicht alles falsch gemacht hat. Nach zwölf Jahren muss man sich an einen neuen Obmann gewöhnen: Andreas Winter. Der Mann von der TSG Abtsgmünd hat die Wahl ohne Gegenkandidaten einstimmig gewonnen. Sein Auftrag ist es nun, die Schiedsrichtergruppe (SRG) Aalen für die Zukunft aufzustellen. Dass das nicht einfach wird, das klang bei der Hauptversammlung im Lamm in Schwabsberg mehr als einmal an. Josef Schneider, sein Vorgänger, wird ihm dabei aber gerne „mit Rat und Tat“ helfen.

SRG leitet über 6000 Spiele

„Brauchen wir ein Mikrofon oder kann man mich so verstehen?“ Gewohnt gut gelaunt begann Schneider seine letzte Hauptversammlung als Obmann. Natürlich konnte ihn die versammelte Zuhörerschaft aus Schiedsrichtern, Wegbegleitern und Freunden auch so verstehen. Zu sagen hatte der 58 Jahre alte Schiedsrichter so einiges. Beispielsweise konnte die SRG die Zahl der Schiedsrichter von 183 (2021) auf 193 erhöhen und zudem leitete die SRG über 6260 Spiele in den vergangenen drei Jahren. Einziges Manko dabei die zahlreichen Rückgaben der Spiele vonseiten der zunächst eingeteilten Spielleiter. 2504 Rückgaben in den vergangenen drei Jahren seien, da waren sich alle einig, eine viel zu hohe Zahl. Am Ende verdrückte sich Schneider dann bei seinen persönlichen Dankesworten an die SRG die eine oder andere Träne. Er war eben immer mit Herzblut bei der Sache.

Jenninger dankt Schneider

„Was sich in den vergangenen zwölf Jahren richtig gut entwickelt hat, das ist die Zusammenarbeit unter den Schiedsrichtergruppen. Der rege Austausch auch mit Gruppen weit ins Bayrische hinein, das war und ist eine Herzensangelegenheit von Josef“, sagte Stefan Jenninger in seiner Dankesrede stellvertretend für alle Schiedsrichter der SRG. Jenninger ist als Schiedsrichter in der Landesliga neben Silke Fritz (Verbandsliga) bis heute das Aushängeschild der SRG. Das Ende seiner Laufbahn sei aber absehbar. Heißt im Umkehrschluss, die Jugend sei nun gefragt. Eine Aufgabe, die auch der neue Obmann im Blick haben muss. Dieser heißt Andreas Winter (TSG Abtsgmünd) und wurde einstimmig gewählt. „Ich bin kein Mann großer Worte“, sagte der neue Obmann nach seiner Wahl. Dennoch richtete er einige Worte an seine Wählerschaft. „Danke, dass ihr mir diesen Vertrauensvorschuss schenkt. Ich weiß, dass es schwer wird an den Josef heranzukommen.“ Winter versprach aber sein Bestes zu geben und „vielleicht“ auch etwas zu verändern. In seinem neuen Ausschuss tat er das bereits. Unter anderem wird Lea Fuchs seine Stellvertreterin und neue Frauenbeauftragte im Gremium. Auch der Lehrwart Christian Glatzer wird diesem angehören.

Große Ehre für Bruno Tamm

Nach den Ehrungen für die langjährigen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter wurden im Übrigen Bruno Tamm für seine langjährigen Verdienste zum Ehrenschiedsrichter der SRG sowie Reinhold Hägele und Olaf Alsdorf als Ehrenobmänner ernannt. Reinhold Hägele war von 1979 bis 1990 als Obmann tätig. Olaf Alsdorf war von 2003 bis 2012 Obmann der SRG Aalen, bevor er in den Verbandsschiedsrichterausschuss des WFV wechselte.

DFB-Trikot für Schneider

„Ich hab mit dem Josef auch schon gestritten, und zwar nicht wenig“, gab Jens-Peter Schuller zu. Dennoch kenne er keinen, der die Kameradschaft in seiner Gruppe so pflege und so ein Anwalt für seine Schiedsrichtergruppe sei. Neben einem Gutschein für sein Lieblingslokal bekam Schneider vom WFV-Bezirksvorsitzenden Jens-Peter Schuller auch ein DFB-Trikot überreicht. „Das Trikot des kommenden Europameisters“, wie Schuller anfügte und damit für Gelächter sorgte. Auf dem Rücken prangt natürlich die Zahl „12“. Die sei symbolisch für Schneider. „Er hat 2012 begonnen, hat zwölf Jahre auf dem Buckel und Josef vertritt wie kein anderen den zwölften Mann auf dem Sportplatz. Vielen Dank dafür“, stellte Schuller klar und fügte mit einem Schmunzeln an: „Es war meistens ein großes Vergnügen mit dir.“ Im Ausschuss der SRG bleibt Schneider als Mann für Veranstaltungen und Ehrungen.

*** Aus der Ipf-und Jagstzeitung vom 23.01.2024, geschrieben von Sebastian van Eeck ***